Impuls

Gedanken zum Erntedankfest
Dieses Wochenende feiern wir wieder Erntedank. - Wir sagen Gott Danke für die Ernte des Jahres mit allerlei Bräuchen von Erntekronen bis ästhetisch in der Kirche drappierten Obst und Gemüse. Traditionen einer landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft, die selbst in unserer eher ländlich geprägten Pfarreiengemeinschaft bei weitem nicht mehr der Lebensrealität aller Menschen entsprechen. Für viele - da nehme ich mich nicht aus - ist die Bezugsquelle für Obst und Gemüse der gut sortierte Supermarkt, nicht der Acker. Und was die tierischen Produkte betrifft, ist es praktisch, sich ganz bequem schon die jeweilige verarbeitete Form aus dem Kühlregal nehmen zu können. Alles ist da. Immer. Zu jeder Jahreszeit. Im Zweifel vom anderen Ende der Welt.
Trotzdem ist Erntedank mehr als das Aufrechterhalten alter Traditionen: Gerade nach einem Jahr mit großer Trockenheit und Ernteverlusten durch kriegerische Auseinandersetzungen im Osten Europas ist es für mich gut, mir wieder bewusst zu machen, dass diese große Auswahl an Lebensmitteln bei weitem nicht selbstverständlich, sondern ein riesengroßes Geschenk an alle Menschen ist. Es ist immer noch ein komplexes Zusammenspiel aus Natur und menschlicher Arbeit unter dem Segen Gottes, das uns die Früchte der Erde in der Weise beschert, wie wir es kennen - kein Automatismus. Und damit erinnert mich das Erntedankfest auch daran, achtsam mit dem glücklicherweise immer noch reichlich gedeckten Tisch unserer Erde umzugehen, dankbar dafür zu sein und mir zu überlegen: Was kann ich tun, damit dieses Geschenk wirklich allen in ausreichender Weise zuteil werden kann?

Gedanken zum 25. Sonntag im Jahreskreis
Es ist sicher für dich keine Neuigkeit, dass die Preise immer mehr in die Höhe steigen, egal ob Lebensmittel oder Energie. Auch ich ärgere mich darüber, denn wenn das so weiter geht, wie soll es dann weitergehen?
Die Lesung heute aus dem Buch Amos, zeigt, dass es so etwas auch schon im Alten Testament gab.
„Hört dieses Wort,
die ihr die Armen verfolgt
und die Gebeugten im Land unterdrückt!
Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest vorbei,
dass wir Getreide verkaufen,
und der Sabbat,
dass wir den Kornspeicher öffnen können?
Wir wollen das Hohlmaß kleiner
und das Silbergewicht größer machen,
wir fälschen die Waage zum Betrug,
um für Geld die Geringen zu kaufen
und den Armen wegen eines Paars Sandalen.
Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld.
Beim Stolz Jakobs hat der Herr geschworen:
Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen.“
Vielleicht sollten es sich die Verantwortlichen zu Herzen nehmen.
Der letzte Satz ist dann doch tröstlich, der Herr wird ihre Taten nicht vergessen.
Er denkt an die Schwachen, an die Unterdrückten und an die Geringen.
Schon zu Beginn des Alten Testamentes hat Gott einen Bund mit den Menschen geschlossen. Er hat nach der großen Flut den Bogen seines Bundes in den Himmel gesetzt.
Diesen Bogen, den Regenbogen durften wir in den letzten Tagen immer wieder sehen.
ER setzt sein Zeichen, das dir immer wieder sagt: „Ich bin bei dir, alle Tage bis zum Ende der Welt. Denk daran, wenn ER wieder bunte Farben an den Himmel malt.

Gedanken zum 24. Sonntag im Jahreskreis
Wer sucht, der findet...
Es ist doch manchmal kaum zu glauben!
Je dringender man etwas sucht, desto weniger findet man es. Dafür kommt dann das große Aha-Erlebnis, weil alles Mögliche an anderen Sachen auftaucht: Die Powerbank im Rucksack, den ich schon eine ganze Weile nicht mehr gebraucht habe, anstelle eines bestimmten Fotos die Postkarte eines lieben Menschen, die ich schon länger nicht mehr in der Hand hatte und wahrscheinlich kann so mancher aus den eigenen Erfahrungen nach Belieben Weiteres ergänzen. Manchmal braucht es einfach etwas Abstand um auf die richtige Spur zu kommen. Aber nicht nur beim Suchen.
Im Evangelium und der ersten Lesung hören wir, dass es manchmal helfen kann das Gewohnte Terrain zu verlassen, um fündig zu werden. Der gute Hirte, von dem Jesus im Evangelium spricht, verlässt seine Herde, um das eine verlorene Schaf zu finden. Und Mose befindet sich in der heutigen Lesung schon längere Zeit auf dem Berg Sinai. Er hatte das Lager der Israeliten verlassen, um Gott zu begegnen und um in Form der 10 Gebote einen Leitfaden für ein gutes Miteinander zwischen Gott und seinem Volk zu erhalten.
Beide Bibelstellen laden dazu ein, von Zeit zu Zeit Abstand zu den gewohnten Lebensweisen und Abläufen zu nehmen, einen Blick von Außen zu wagen und sich zu fragen: Wo kann und sollte ich nach neuen Wegen Ausschau halten oder in andere Richtungen als gewohnt denken?

Gedanken zum 23. Sonntag im Jahreskreis
Gedanken zum Sonntag mit dem Evangelium über die Kreuzesnachfolge und dem Hl Ägidius
In Kerbfeld wurde das Kirchenpatrozinium des Hl. Ägidius gefeiert. Er war bis 720 Abt in einem Kloster in Frankreich, von dort aus verbreitete sich seine Verehrung über ganz Europa. Besonders im Mittelalter wurde er als Patron der stillenden Mütter verehrt. Dieses Patronat rührt daher, dass, so die Legende, er von einer Hirschkuh die Milch bekam und so in der Einsamkeit, in der er als Eremit vor seiner Klosterzeit lebte, überleben konnte.
Vielleicht hat Ägidius sich das heutige Sonntagsevangelium zu eigen gemacht, wenn ihr nicht alles hinter euch lasst, und euer Kreuz auf euch nehmt, könnt ihr mir nicht nachfolgen. In diese Nachfolge werden wir als Christen nicht hineingedrängt, sondern es soll eher eine. Befreiung sein. Den ganzen Krempel und Ballast abwerfen, um Jesus nachfolgen zu können. Aber wie soll das gelingen? Sollen wir wie der Heilige Ägidius alle als Eremit irgendwo in den Wäldern leben?
Sicher nicht, auch wenn es dem Einen oder der Anderen zumindest für eine gewisse Zeit gut tun würde. Die Kreuzesnachfolge Jesu ist für mich, so zu leben, dass die anderen es spüren, merken, dass ich Christ bin, ohne dass ich ein riesiges Kreuz um den Hals hängen habe oder es jedem, auch die, die es nicht wissen wollen sage, dass ich in die Kirche gehe. Kreuzesnachfolge heißt für mich so zu leben, dass es mein Gegenüber spürt, dass ich es gut mit ihm meine. Kreuzesnachfolge heißt für mich, dass ich so lebe, wie es Jesus gefallen würde. Der Heilige Ägidius hat auch gespürt, dass es keine Jesusnachfolge ist, nur abgeschottet im Wald zu leben, weil ihn die Menschen um sich herum gebraucht haben, weil sie zu ihm gekommen sind und seine Hilfe erbeten haben. So hat er sein Kloster gegründet und mit den Mitbrüdern in der Umgebung die Menschen unterstützt. Das ist Kreuzesnachfolge. Wir müssen jetzt auch nicht anfangen unzählige Klöster zu gründen, aber wir dürfen jeder für sich sein Leben so ausrichten, und am Leben Jesu orientieren, dass es ein gelungenes Leben ist. Der Hl. Ägidius helfe uns dazu.

Gedanken zum 18.Sonntag im Jahreskreis und Urlaub/Ferien
Endlich Ferien!
So haben sicher am Freitag die meisten Schülerinnen und Schüler gejubelt. Vielleicht beginnt auch für dich jetzt die Urlaubszeit. Das ganze Jahr nach der Schufterei, endlich ein paar Tage erholen und ausruhen. Zeit für sich und die Familie haben und die Seele baumeln lassen - eigentlich die perfekte Zeit. Wie ist es aber mit denen, die sich keinen Urlaub leisten können? Sicherlich versuchen auch die Menschen, auch wenn es nicht mit dem Auto oder Flieger in die Urlaubsregionen geht, sich zu erholen.
Es gibt gewiss auch Leute unter uns, die einfach nicht weg wollen, weil sie es zu Hause am Schönsten finden. Dann gibt es noch eine ganz spezielle Art von Menschen, die gar nichts wissen wollen vom Urlaub, von Erholung, die immer nur Arbeiten, und jeden Cent zusammenkratzen, nur damit das Konto voll wird, die sich von ihrem Geld nichts gönnen. So einem Menschen begegne ich im Evangelium. Er freut sich, dass seine Ernte so groß ist, er will neue Scheunen bauen, dass er alles unterbringen kann. Er arbeitet nur des Geldes wegen, für sich, für andere und für Gott hat er keine Zeit.
Doch Gott macht ihm einen gewaltigen Strich durch seine Rechnung. "Noch heute Nacht werde ich dein Leben zurück fordern". Hat sich so ein Leben gelohnt? Nur Arbeit, Arbeit, Arbeit und dann…..?
Ich denke Arbeit lohnt sich, keine Frage, aber zur rechten Zeit Zeit für sich und andere zu haben, ist sicherlich die gesündere und angenehmere Art zu leben.
In diesem Sinne, genieß deinen Urlaub, deine Ferien, wann immer du kannst, denk an dich, deinen Nächsten und an Gott. So wünsche ich uns allen eine gesegnete Zeit.
Thorsten Hueller, Diakon

Gedanken zum 17. Sonntag im Jahreskreis
Bff - Best friends forever
Im Laufe der Zeit begegnet man vielen Menschen. Manchen kurz und flüchtig beim Gang durch den Supermarkt oder weil man eine Zugfahrt lang nebeneinander sitzt. Anderen täglich als Arbeitskollegen und Bekannten. Einige der Begegnungen werden zu Freundschaft in ihren unterschiedlichsten Facetten - von der Freundschaft in den Sozialen Netzwerken bis hin zu den ganz wenigen wirklichen Lieblingsmenschen, die den Titel „Bester Freund/beste Freundin“ absolut verdient haben. Es sind die Menschen, mit denen man zusammen lachen und weinen kann, bei denen man zu jeder Tages- und Nachtzeit klingeln kann, wenn was ist und die einen nie abweisen würden. Es sind diejenigen, die zwar nicht jedes Problem lösen können, aber allein schon durch ihre Anwesenheit das Leben schöner machen. Die, denen man bedingungslos vertrauen kann und für die man bereit wäre, mindestens genau das gleiche zu tun.
Jesus greift im Sonntagsevangelium das Bild der Freundschaft auf (Lk 11,1-13): Wenn schon wir Menschen so fürsorglich und liebevoll miteinander umgehen - um wie viel mehr dann erst Gott? Er, der die Liebe ist. Mit dürfen wir wie mit einem Freund sprechen. Ganz unbefangen und ehrlich - egal ob mit Jesu Worten, dem Vater Unser, mit frei formulierten Gebeten oder auch nur wenn wir ihm in Stille unser Herz öffnen. Gott will immer nur das Beste für uns. Denn er ist ein liebender Vater, ein „best friend forever“ und noch so viel mehr.

Gedanken zum 16. Sonntag im Jahreskreis
Der Besuch Gottes
Stell dir vor, Gott besucht dich. Was würdest du zuerst machen? Würdest du ihm Fragen stellen, oder einfach erzählen lassen, warum er zu dir kommt? Oder würdest du ihm zum Essen einladen und ihm das Beste, das du hast vorsetzen?
In der Lesung aus der Genesis kommt Gott zu Abraham. Er kommt aber nicht wie man meinen möchte mit gewaltigen Donner oder mit himmlischen Scharen. Gott kommt in der Gestalt von drei Männern zu Abraham. In der Ikonographie also der Bilder-Lehre der Ostkirchen heißt diese Begebenheit die alttestamentarische Dreifaltigkeit. Gott kommt wenn man es so sehen möchte als Vater, Sohn und Geist, jeweils in Gestalt eines jungen Mannes, darum sehen sich auf den Ikonen die drei Personen gleich. Aber zurück zu Abraham. Er lässt von seiner Frau Brot backen und vom Diener ein junges Kalb zubereiten. Das Beste ist ihm gerade gut genug für Gott. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn Gott bei mir zu Besuch kommt. War er vielleicht schon da und ich habe ihn nur nicht erkannt? Kommt er vielleicht sogar regelmäßig und ich beachte ihn gar nicht? Wenn ich in meinem Nächsten Gott erkenne, dann kommt Gott regelmäßig zu Besuch und ich muss gar keine Verrenkungen machen, ich kann und darf so sein wie ich bin. Gott liebt mich und dich, so wie wir sind. Wenn ich in meinem Nächsten Gott sehe, kann ich auch gern auf der Straße mit "Grüß Gott" jemanden begrüßen, denn das bedeutet zuerst, ich grüße den Herrn in dir und es bedeutet auch, lass dich von Gott grüßen und segnen. In diesem Sinne, ein herzliches "Grüß Gott" und eine segensreiche Woche mit vielen schönen Begegnungen.

Gedanken zum 15. Sonntag im Jahreskreis
“Ewig Leben” für manche eine Weinlage in Franken, für andere ein unerfüllbarer Wunsch - oder doch nicht? Jesus wird heute die Frage gestellt: “was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?”
Und der Herr gibt nicht einfach eine Antwort, sondern lässt den Fragesteller seine Frage selbst mit der Heiligen Schrift beantworten: “Du sollst deinen Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele…. und deinen Nächsten wie dich selbst.”
Auf diese drei Stützen stellt die Heilige Schrift also das Gerüst des Lebens: Gottesliebe, Nächstenliebe und Eigenliebe
Für mich heißt das im Umkehrschluss, wenn einen dieser drei Stützen zu kurz kommt oder eine zu sehr ausgebaut wird, kommt unser ganzes Leben ins Wanken. Nur Selbstverliebtheit bringt nichts, genauso wenig, wie wenn ich mich für andere verausgabe und dabei mich selbst kaputt mache. Und ohne Gott und die Liebe zu ihm geht alles schief.
Ich wünsche dir, dass du immer einen guten Ausgleich findest, dass dein Leben nicht in eine Schieflage gerät und dass Gott mit seiner Liebe immer spürbar bei dir ist und du bei ihm. Sei da für deinen Nächsten, sei da für dich und sei da für den lieben Gott, dann wird dein Leben gelingen und du hast das “Ewige Leben”.
Gedanken zum 14. Sonntag im Jahreskreis
Nur noch etwas mehr als einen Monat - dann beginnen die Sommerferien. Bei vielen ist der Flug oder die Zugverbindung schon lange gebucht. Andere machen derzeit Großputz im Wohnmobil oder Wohnwagen. Das Lieblingszimmer im Hotel der Wahl oder die Ferienwohnung direkt in Strandnähe ist gebucht. Und natürlich wird zu gegebener Zeit wieder die Frage im Raum stehen. Was packe ich ein? Möglicherweise geht es Ihnen da wie mir: Es landet immer viel zu viel im Koffer, sodass die gefühlte Hälfte wieder ungebraucht wieder nach Hause wandert. Aber sicher ist sicher…
Wenn ich mir jetzt vorstelle , ich wäre eine von Jesu Freunden, die er im heutigen Evangelium aussendet - ich weiß nicht,ob ich mich auf die angekündigte Tour ins Ungewisse eingelassen hätte... Einfach los gehen. Ohne zu wissen, wo man unterkommen wird, ohne Reservekleidung, ohne Proviant und Geld - einfach los!
Dass das auch noch gut geht, wie wir im weiteren Verlauf des Evangeliums erfahren, ist schon fast unglaublich und wirklich mutig.
Und ja - für meinen nächsten Urlaub werde ich mir dieses Wort Jesu wohl nicht zum Vorsatz nehmen. Aber es ermutigt mich in anderen Bereichen Mal auf Netz, doppelten Boden, Pläne und Sicherheiten zu verzichten. Einfach Mal dem Bauchgefühl folgen ohne "was wäre wenn“, sondern dem eigenen Empfinden zu vertrauen , dass ich das Richtige tue, dass alles gut wird. Vielleicht zeigt sich ja dann im Rückblick: Ja, Jesus stand mir bei wie seinen Jüngern. Er war es, der mich diesen Weg hat einschlagen lassen - nicht alleine meine Pläne. Ich darf ihm vertrauen.

Gedanken zum 13. Sonntag im Jahreskreis
Gedanken zum 13. Sonntag im Jahreskreis
"Zur Freiheit hat uns Christus befreit", so hat es Paulus im Brief an die Galater geschrieben. Sind wir in dieser Freiheit? Manchmal fühle ich mich schon eingeengt. Eingeengt, weil ich etwas bewegen möchte, aber nicht die Zeit zur Verfügung habe, die ich dazu gern hätte, oder weil ich dann andere Dinge schleifen lassen muss, die mir auch am Herzen liegen. Freiheit, ist so ein Wort für mich, dass mich irgendwie selbst einengt, was ist Freiheit? Bin ich frei, wenn ich in einem freien Land leben kann, wenn ich tun und lassen kann was ich will, oder alles sagen kann?
Was ist Freiheit für Dich?
Paulus ruft nicht dazu auf, dass jeder und jede machen soll was er oder sie will, sondern, "dient einander in Liebe".
Paulus schreibt weiter, und diesen Satz finde ich sehr gelungen und plastisch: "Wenn ihr aber einander beißt und fresst, dann gebt acht, dass ihr nicht einer vom anderen verschlungen werdet!"
Ich finde, wenn wir in die Weltkirche schauen, in die Kirche in Deutschland, ist es zur Zeit ein Hauen und Stechen, irgendwie geht jeder gegen jeden und alle wollen ihre "Kirchenbilder" durchdrücken. Jeder und Jede möchte Freiheit, die einen möchten die Kirche komplett umkrempeln, die anderen am liebsten zurück in die Zeit vor dem Konzil.
Sind das Freiheiten, zu denen uns Christus befreit hat?
Freiheit in Christus ist, wenn wir in unserer Pfarrei aufeinander zugehen, Acht geben und uns gegenseitig unterstützen - dient einander - in LIEBE

Impuls zum 12.Sonntag im Jahreskreis
Abklatsch oder genial neu?
Retro und Vintage sind ja derzeit in vielen Bereichen angesagt - egal ob Wohnungseinrichtung, Kleidungsstile, die es irgendwann schon mal gab und jetzt das Bild auf den sommerlich warmen Straßen und Freizeitanlagen prägen bis hin zu Schallplattenläden, die manch einem Musikfreund leuchtende Augen ins Gesicht zaubern und vieles mehr.
Dabei ist die Bandbreite groß, wie die Trends umgesetzt werden: Vom einfachen Abklatsch von alt Hergebrachtem - frei nach dem Motto was einmal gut war, kann nicht auf einmal schlecht sein - bis hin zu richtig genialen Neuinterpretationen, die es schaffen alt und neu perfekt zu verbinden, gibt es allerlei Schattierungen.
Einfach nur Abklatsch oder neues Original? Diese Frage kann sich auch mit einem Blick auf das Sonntagsevangelium stellen. Jesus scheint für die Menschen seiner Zeit irgendwie „Retro“ und einer der großen Propheten Israels 2.0 zu sein. Manche halten ihn für Elija, andere für Mose.
Jesus will aber mehr sein als eine Neuauflage von alt bekanntem und er hofft, dass seine Jünger es erkennen.
Jesus ist ein Original, der einzige Sohn Gottes, durch den Gottes Reich in unserer Welt angebrochen ist. Er ist es, der Gottes Botschaft ganz aktuell und alltagsnah zu den Menschen seiner Zeit gebracht hat. Und er ermutigte und ermutigt bis heute Menschen, es ihm gleich zu tun: Von Gott zu erzählen und seine Botschaft lebendig zu halten. - Vielleicht auch ein Auftrag an uns als Christinnen und Christen sich bisweilen zu zu überlegen: Wie können wir den Glauben an Gott leben, dass er nicht nur wie ein Abklatsch, eine Konservierung vergangener Tage wirkt? Wie kann es uns gelingen, dass seine Botschaft als aktuell und lebensbereichernd wahrgenommen werden kann?

Gedanken zum Hochfest der Allerheiligsten Dreifaltigkeit
Dreifaltigkeit, das Hochfest, das wir heute feiern, hat es in sich. Es ist nicht wie Weihnachten, Ostern oder Maria Himmelfahrt so einfach zu beschreiben. Heute haben wir kein Handfestes Ereignis, das wir feiern, sondern ein sogenanntes Ideenfest.
Für mich ist es auch gar nicht so einfach, zu schreiben, ich möchte ja nicht sagen müssen: Es ist einfach so - Punkt. Das Fest, ist eigentlich das größte Geheimnis unseres Glaubens. EIN Gott in drei Personen - DREI Personen einer einzigen Gottheit. Wenn das schon für gläubige Christen nicht einfach vorstellbar ist, wie muss es dann erst für aussenstehende oder andersgläubige Menschen sein?
Vielleicht kann man die Dreifaltigkeit mit Wasser erklären. Wasser ist chemisch gesehen H2O. Wasser kann flüssig, fest oder gasförmig sein, bleibt aber immer H2O. Das Flüssige Wasser ist aber weder Dampf noch Eis, Dampf weder Eis noch flüssig.
So ist es auch mit unserem Gott. Der Vater ist nicht der Geist und nicht der Sohn, der Sohn nicht der Geist und nicht der Vater, trotzdem sind alle oder auch nur eine Person - Gott.
Ich hoffe, ich habe Dich jetzt damit nicht noch mehr verwirrt, hoffentlich hat mein bescheidener Versuch eher dazu beigetragen, Gott besser verstehen zu können.
Vom Heiligen Augustinus gibt es eine Erzählung: Er lief am Strand entlang, da sah er ein Kind, dass mit einer Muschel versucht das Meer in einen Kuhle im Sand zu schöpfen. Augustinus sagt zu dem Kind, dass sein Unterfangen unmöglich sei. Das Kind sagte zu ihm: Ich glaube, es ist eher möglich, als dass du das Mysterium der Dreifaltigkeit ergründen kannst.
Wenn es schon dem Heiligen Augustinus unmöglich war, dann, denke ich, ist es nicht schlimm, wenn ich es nicht verstehen kann. Ich glaube daran.