Stellen Sie sich vor, es ist Weihnachten, und niemand geht hin! Stellen Sie sich vor, die Adventszeit beginnt, und niemand hängt die Lichterketten über die Straßen, niemand besorgt Geschenke, backt Plätzchen, singt mit den Kindern. Stellen Sie sich vor, es ist Weihnachten und kein Tannenbaum steht, keine Krippe ist geschmückt, die Kirchen sind leer, keine Gottesdienste in der Nacht. Stellen Sie sich vor, es ist Weihnachten und niemand ist da!
Das wäre eine schöne Bescherung! Das Fest fiele aus! Ohne Vorbereitung kein Fest, so ist das nun einmal. Wenn niemand einkauft, dann gibt es kein Festessen. Wenn sich keiner Gedanken macht, dann gibt es keine Geschenke. Und wenn keiner schmückt, dann gibt es im Wohnzimmer auch keine Weihnachtsatmosphäre. Das ist an Weihnachten kein bisschen anders, als bei jedem anderen Anlass auch. Jedes Fest fällt aus, wenn sich niemand darum kümmert. Schauen Sie etwa eine ganz normale Geburtstagsfeier an: Auch die fällt schließlich aus, wenn derjenige, der Geburtstag hat, nicht einlädt, wenn niemand zum Gratulieren kommt, und keiner etwas vorbereitet hat. Das Geburtstags-Fest fällt dann aus. Weihnachten ist nicht irgendein Geburtstag, nicht einfach eine Fete, eine Feier, Weihnachten ist ein besonderer Geburtstag, an Weihnachten, da passiert etwas. Gott kommt in die Welt. Und das ganz unabhängig davon, ob wir etwas vorbereiten oder nicht. Damals, am eigentlichen Weihnachtstag, da war auch nichts vorbereitet. In Israel hat sich niemand um die Ankunft dieses Messias geschert. In keiner Herberge war auch nur das Geringste gerichtet. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Maria und Josef den Stall so vorgefunden haben, wie es sich eigentlich für einen Ort gehört, an dem man ein Kind zur Welt bringen soll. Damals war auch nichts vorbereitet. Gott kommt trotzdem. Und er kommt, weil er es will, ganz auf eigene Faust. Er ergreift die Initiative und zwar völlig allein, einzig und allein er. Weihnachten ist der Tag, an dem Gott voll und ganz und völlig allein die Initiative ergreift. Und genauso wie er damals in die Welt gekommen ist, genauso tut er es auch heute. Er bricht in unsere Welt, er bricht in unser Leben ein, ob wir das wollen oder nicht, ob wir uns darauf einstellen oder nicht. Er tut es trotzdem. Und das, das ist dann Weihnachten! Gott kommt zu uns in diese Welt, in der es drunter und drüber geht, Klimakatastrophe, Energieengpässe und in der Krieg herrscht, nicht nur in der Ukraine. Er kommt in eine Welt, in der Menschen immer noch auf er Flucht sind, wie er selbst damals mit seiner Familie nach Ägypten. Auch hierher, in unsere PG sind wieder Menschen geflüchtet, aus Afganistan, weil sie dort verfolgt werden, nur weil sie zum Beispiel für deutsche gearbeitet haben. Wir haben diesen Menschen einen Herberge geboten, im Pfarrheim in Hofheim und in Goßmannsdorf. Für mich ein Stück Weihnachten! Jesus hat selbst gesagt, wer einen anderen um meinetwillen aufnimmt, nimmt mich auf. Wir bereiten uns mit so vielen Aktivitäten auf Weihnachten vor, der ganze Schmuck, der ganze Glimmer. Dabei ist Weihnachten eigentlich ganz einfach, Weihnachten geschieht. Weihnachten geschieht, in der Begegnung hier, Weihnachten geschieht, weil sich Menschen für andere einsetzen, ob in der Flüchtlingshilfe oder bei unseren Senioren oder für kranke Menschen.
Weihnachten geschieht, weil Gott Mensch, Mitmensch geworden ist und uns immer wieder durch andere seine Liebe zeigt.
Weihnachten wird uns ganz einfach geschenkt. Gott kommt, wir können es eigentlich nur, voll Dankbarkeit, feiern.
Stell dir vor, es ist Weihnachten und niemand geht hin. Dann kommt Weihnachten zu dir! Gott Kommt in dein Herz!