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Dieses Wochenende feiern wir wieder Erntedank. - Wir sagen Gott Danke für die Ernte des Jahres mit allerlei Bräuchen von Erntekronen bis ästhetisch in der Kirche drappierten Obst und Gemüse. Traditionen einer landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft, die selbst in unserer eher ländlich geprägten Pfarreiengemeinschaft bei weitem nicht mehr der Lebensrealität aller Menschen entsprechen. Für viele - da nehme ich mich nicht aus - ist die Bezugsquelle für Obst und Gemüse der gut sortierte Supermarkt, nicht der Acker. Und was die tierischen Produkte betrifft, ist es praktisch, sich ganz bequem schon die jeweilige verarbeitete Form aus dem Kühlregal nehmen zu können. Alles ist da. Immer. Zu jeder Jahreszeit. Im Zweifel vom anderen Ende der Welt. 

Trotzdem ist Erntedank mehr als das Aufrechterhalten alter  Traditionen:  Gerade nach einem Jahr mit großer Trockenheit und Ernteverlusten durch kriegerische Auseinandersetzungen im Osten Europas ist es für mich gut, mir wieder bewusst zu machen, dass diese große Auswahl an Lebensmitteln bei weitem nicht selbstverständlich, sondern ein riesengroßes Geschenk an alle Menschen ist. Es ist immer noch ein komplexes Zusammenspiel aus Natur und menschlicher Arbeit unter dem Segen Gottes, das uns die Früchte der Erde in der Weise beschert, wie wir es kennen - kein Automatismus. Und damit erinnert mich das Erntedankfest auch daran, achtsam mit dem glücklicherweise immer noch reichlich gedeckten Tisch unserer  Erde umzugehen, dankbar dafür zu sein und mir zu überlegen: Was kann ich tun, damit dieses  Geschenk wirklich allen in ausreichender Weise zuteil werden kann?

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