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Gedanken zu Sonntag – 13.06.2021 – 11. Sonntag im Jahreskreis – Mk 4,26-34

Ein Mann sät Samen auf seinen Acker, „der Same keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie.“ So heißt es im heutigen Sonntagsevangelium.

Beim ersten Lesen dachte ich: Tja, damals wusste man das halt alles noch nicht und der Mann war vielleicht auch nicht der hellste, wenn er sich darüber keine Gedanken gemacht hat. Wir wissen das heute natürlich alles.

Gut mein Bio-Unterricht ist da auch schon ein bisschen zu lange her, dass ich das genau erklären könnte, aber man kann es ja nachschauen.

Doch trotz aller wissenschaftlicher Erkenntnisse bleibt das Wachstum des Lebens etwas Wunderbares und Wundersames. Warum es letzten Endes funktioniert, warum das Leben gerade hier auf unserer Erde seinen Raum hat, warum gerade hier Leben wächst und gedeiht und sich ausbreitet, könne wir nicht letztendlich ergründen.

Wir können Leben und Gedeihen auch nicht völlig kontrollieren, selbst mit den besten Maschinen und Techniken nicht. Manche Pflanzen gehen einem einfach ein, manche Ernte fällt einfach kleiner aus. Und manche eben auch größer, ohne dass man weiß, was richtig gelaufen ist. Es ist nie nur mein Verdienst.

Mit dem Reich Gottes ist es ähnlich. Wir können ihm gute Bedingungen schaffen, indem wir unser Leben nach Jesu Geboten der Liebe ausrichten, anderen mit dieser Liebe begegnen und so Reich Gottes schon in unserem Leben und Handeln lebendig werden lassen.

Aber letztendlich können wir das Reich Gottes nicht machen oder gar erzwingen (zu viel des Guten ist ja auch bei Pflanzen keine gute Idee). Gott lässt es wachsen. Er lässt es entstehen und sich entwickeln, wie er auch dem Leben Raum zur Entwicklung und zum Wachsen gibt.

Es klingt paradox: Auf der einen Seite der Aufruf zur Verbreitung der frohen Botschaft, damit das Reich Gottes wächst und auf der anderen Seite: Es wächst mehr oder weniger automatisch???
Das kann einen irgendwie frustrieren und zweifeln lassen: Wozu braucht es dann überhaupt meine Mitarbeit am Reich Gottes?

Es kann aber auch entlasten: Ich kann auch nichts tun, was das Reich Gottes verhindert. Ich kann nicht zu wenig tun. Anders als bei meinen Pflanzen, kann ich das Reich Gottes nicht eingehen lassen.

Beim Warten auf das Reich Gottes brauche ich Geduld, Gelassenheit und Vertrauen. Darauf, dass es kommt. So wie nach dem Säen einer Pflanze. Nur eben sicher.

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