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Gedanken zum Sonntag 01.08.21 - 18. Sonntag im Jahreskreis - Ex 16,2-4.12-15

Es gibt Menschen, die seit Jahren immer an den gleichen Ort in Urlaub fahren. Man kennt dann seine Unterkunft, die Lieblingsplätze und das Lieblingsrestaurant. Man kennt schon manche Menschen vor Ort. Und es kann einfach nicht viel schief gehen.

Wenn man dann mal woanders hinfahren muss (z.B. weil einem Corona dazwischenfunkt oder die Familie mal was anderes sehen will), dann ist das gar nicht so einfach, mit dem Neuen klar zu kommen und mal was anderes zu probieren. Dem Neuen überhaupt eine Chance zu geben.

Wenn man das Gewohnte haben will, dann denkt man schon mal: „Da gibt es sicher nichts Gescheites zu Essen.“ „Da werden wir nichts finden.“ Und das kann dann schon mal den Urlaub vermiesen.

Die Israeliten sind aus Ägypten in die Wüste gezogen - eigentlich sogar geflohen, denn in Ägypten lebten sie ja als Sklaven und wurden verfolgt, grausam behandelt.
Und dennoch: als sie in der Wüste sind, jammern sie und sehnen sich nach den Fleischtöpfen Ägyptens zurück. „Hier werden wir nichts zu Essen finden.“ „Hier werden wir verhungern.“
Das vermiest nicht nur den Urlaub. Dieses Murren gefährdet den ganzen Auszug aus Ägypten.

Natürlich ist es in der Wüste etwas schwerer, etwas zu Essen zu finden, als in einem Urlaubsort (wobei die Platzsuche in Restaurants sich schon mal schwierig gestalten kann).
Die Israeliten müssen wirklich Angst haben zu verhungern.

Auf der anderen Seite haben sie doch schon erlebt, dass mit Gott wunderbare Dinge geschehen, dass bisher immer alles geklappt hat. Warum sollte Gott ihnen jetzt nicht auch in der Wüste beistehen und etwas zu Essen beschaffen?

Und genau das passiert auch. Gott gibt zu Essen: Wachteln am Abend, und komisches Knusperzeug am Morgen. Die Wachteln werden ohne Kommentar von den Israeliten hingenommen. Irgendwie auch ein bisschen frech. Wenigstens Danke könnte man sagen.

Aber das komische Knusperzeug? Dem stehen sie skeptisch gegenüber. Das kennen sie nicht, das essen sie nicht. „Man hu?“ fragen die Israeliten - was ist das. Und geben dem etwas den Namen Manna.

[Heute geht man übrigens davon aus, dass es getrockneter Honigtau von Schildläusen war, den die Israeliten fanden.]

Anscheinend bleiben die Israeliten skeptisch und verwundert, selbst als sie das Manna essen.
Dabei ist es doch das „Brot“, das Gott ihnen als Nahrung versprochen hat.
Er hat es ihnen als Wegzehrung und Stärkung gegeben, als etwas das sie brauchen. Es ist notwendig, dass sie es essen, damit sie überleben - auch wenn es vielleicht etwas Überwindung kostet.

Im Leben muss ich immer wieder Neues ausprobieren. Sei es etwas neues zu Essen, einen neuen Urlaubs- oder Wohnort, ein neues Geschäft, eine neue Arbeit oder auch die Begegnung mit Menschen, die ich noch nicht kenne.

Manchmal muss ich es ausprobieren, manchmal kann ich es und oft will ich das ja auch. Aber selbst wenn ich etwas Neues probieren will, kostet es doch auch Überwindung - es könnte ja schlecht schmecken…

Dennoch ist es wichtig, Neues auszuprobieren. Und oft auch notwendig, um im Leben weiter zu kommen.

Vielleicht hilft ja beim Ausprobieren des Neuen der Gedanke, dass es, wie einst beim Manna, Gott war, der mir dieses Neue in den Weg gestreut hat.

 

 


 

Liebe Leserinnen und Leser,

dies Gedanken zum Sonntag sind die letzten, die ich für die PG Hofheim schreiben werde. Nach fast eineinhalb Jahren Gedanken zum Sonntag war es das jetzt leider erst einmal. Im Herbst werde ich eine neue Stelle antreten.

Vielen Dank, dass Sie die Gedanken zum Sonntag gelesen haben.
Ich würde mich freuen, wenn Sie auch weiterhin an der PG Hofheim interessiert bleiben und auf unserer Homepage oder unseren anderen Kanälen vorbeischauen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Viele Grüße,
Regina Krämer.

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